In einem päpstlichen Steuerregister des Jahres 1337 ist unter den Pfarrherren der Hermannstädter Probstei auch Johannes de Monte Martini von Martinsberg angeführt; es ist dies die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes und seiner Kirche. Um 1500 ist Martinsberg unter den freien Königsbodengemeinden des Schenker Stuhls mit 16 Wirten, einem Hirten, einem Schulmeister und einer Mühle angeführt.

Die heutige Hallenkirche des Ortes ist in mehreren Umbauten aus einer romanischen dreischiffigen Basilika des 13. Jh. entstanden, deren am wenigsten veränderter Teil der der Westfront vorgebaute Glockenturm von rechteckigem Grundriß ist. Die im zweiten Turmgeschoß in einer Rundbogenarkade ins Mittelschiff geöffnete Turmempore datiert die Errichtung des Turmes in die zweite Hälfte des 13. Jh. Dem ursprünglichen Anlageplan nach, bestand die romanische Basilika aus einem quadratischen Chor mit etwas eingezogener halbrunder Apsis, dem Langhaus, dessen drei Schiffe durch die von zwei freistehenden und zwei angeblendeten Pfeilern getragenen Rundbogenarkaden miteinander in Verbindung standen. In der Westfront des Glockenturms öffnete sich das Hauptportal. Am heute noch freiliegenden Ostende des Nordseitenschiffes ist deutlich ein Gewölbeansatz zu erkennen, der wahrscheinlich vom Kreuzgratgewölbe des Erdgeschosses eines Turmes herrührt, ebenso ist in der Mitte der Ostwand des Seitenschiffs ein Maueransatz dieses Turms erhalten und ein weiterer an der Nordchorwand. Da am Ostende des Südseitenschiffs später eine Sakristei angebaut wurde, ist hier das ehemalige Vorhandensein eines solchen Turmansatzes nicht mehr feststellbar. In der Nordchorwand ist ein heute zugemauerter Eingang erhalten, der zu einer in Verlängerung des Seitenschiffs angebauten Sakristei gehört haben könnte, die im Zuge der Wehrbarmachung abgetragen worden sein könnte. In welcher Art die Kirche ursprünglich gedeckt war, ist nicht mehr zu ermitteln — mutmaßlich war das Mittelschiff flach gedeckt, Chor und Seitenschiffe trugen, wie damals allgemein üblich, Kreuzgratgewölbe, die Apsis eine Halbkalotte. In der Nordostecke des Chores ist noch ein Gewölbeansatz sichtbar, der von einem romanischen Kreuzgratgewölbe herrührt.

Die erste Umgestaltung erfuhr die Kirche bei der Wehrbarmachung um 1500, wobei der Chor etwas verlängert und im Osten dreiseitig geschlossen wurde. In der Osthälfte des Chores treten heute die Mauernahten des angebauten Teiles in Form durchgehender Risse klar zutage; in den neugebauten Teil wurden zwei Spitzbogenfenster eingesetzt, im Osten öffnet sich ein tiefer gelegenes Fenster. Die den Chor umstellenden zweimal abgetreppten sechs Strebepfeiler wurden in der Höhe der Mauerkrone durch Ziegelflachbogen vereinigt, die um 35 - 40 cm vor die Mauerflucht des Chores vorgeschoben in dem so entstandenen Zwischenraum die Gußscharten freilassen, zugleich die Wand des über dem Chor errichteten Wehrgeschosses tragen, die mit Schießscharten durchsetzt ist. Die Chorbefestigung machte das Abtragen des mutmaßlich vorhanden gewesenen Ostturms (der aber nie über das zweite Geschoß hinausgelangte), notwendig. Wie der gesamte Kirchenbau besteht auch der sechsgeschossige Westturm aus Fluß- und Bruchsteinmauerwerk. Aus dem nicht überwölbten, sondern nur mit Balken gedeckten Erdgeschoß führt eine Holztreppe an der Nordwand zur Turmempore hinauf, deren Rundbogenarkade sich ins Mittelschiff öffnet. Ihr gegenüber liegt in der Westwand ein kleines Fensterchen; die übrigen Obergeschosse haben Schießscharten — somit war der Turm von seiner Erbauung an zur Verteidigung eingerichtet. Den Fachwerkwehrgang mit Pyramidenhelm erhielt er jedoch erst bei der Wehrbarmachung. An der Süd- und Nordseite erfährt die Turmmauer zwei Einziehungen in Höhe des ersten und zweiten Geschosses. Das Westportal ist von einem aus mehreren Steinfragmenten zusammengesetzten Bogen überhöht, der auf einem einfachen Gesimse aus Platte und Viertelstab aufsitzt, außen von einem Blendarkadenbogen umgeben ist. Dem Portal wurde leider eine stillose Vorhalle vorgebaut ---- vier Säulen tragen einen geraden Plafond mit Renaissancegiebel und flachem Satteldach. Auf der Südseite wurde ein Eingang ins Seitenschiff geschaffen und diesem auch eine später angebaute kleine Vorhalle vorangestellt, die an die Turmwand anschließt.

Diese Vorhallen entstanden beim zweiten großen Umbau der Kirche, 1795, als diese in der Osthälfte ihren Wehrcharakter einbüßte. Der Wehrgang über den Verteidigungsbogen wurde abgetragen und der Dachstuhl unmittelbar auf die Bogenreihe gesetzt. Der Chor erhielt ein Stichkappengewölbe und das Mittelschiff ein Barockgewölbe, dessen Quertonnen auf Gurtbögen liegen, welche von den alten Arkadenpfeilern angeblendeten Pilastern getragen werden. Durch diese im Norden und Süden angefügten Wandpfeiler erhalten die alten Arkadenpfeiler — wie es auch in Zied der Fall ist — einen kreuzförmigen Querschnitt. Am Bogenansatz umgibt sie ein Gesimse in mehrfacher Abstufung. Die grundlegende Veränderung der Kirche in dieser Bauphase ist jedoch der Einbau von Emporen über den Seitenschiffen, die dem Langhaus nun das Aussehen einer Hallenkirche geben. Über der gemauerten Balustrade öffnen sich flachbogige Arkaden ins Mittelschiff; das gleiche Barockgewölbe deckt die Emporen, während die Seitenschiffe darunter flach gedeckt sind. Beim Umbau wurde der halbkreisförmige Triumphbogen beibehalten, nur höher angesetzt, seine Gesimse liegen in der Höhe der Pilastergesimse und wiederholen deren klassizistische Form.

1926 und 1936 wurde die ganze Kirche mit Ausnahme des Glockenturms renoviert, doch ohne weitere bauliche Veränderungen. Die Schiffe wurden verschlüsselt. Nach dem Erdbeben von 1940 erhielt der Westturm 1941/42 einen neuen Ziegelbelag seines Daches. 1953 wurde die ganze Kirche in einen Eisenring eingebunden.

Erwähnenswert ist das Altarbild des Hermannstädter Malers Johann Martin Stock, 1730 datiert — eine Abendmahlszene.

Die Kirchenburg, die um 1500 angelegt worden war, ist heute vollständig abgetragen. Der innere Mauerring, der gleichfalls um 1500 angelegt worden war,  musste 1886 weichen, der äußere war schon vorher entfernt worden. Über den Verlauf der beiden Mauergürtel ist keine Nachricht erhalten.

Quelle "Zeitschrift TRANSILVANIA - SIBIU"

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